In unserer Wohngruppe bieten wir Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Problematiken ein adäquates Lebens- und Lernumfeld. Unsere Gruppe ist koedukativ, für 6 Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren mit Lernbehinderung, seelischen Behinderungen oder von seelischen Behinderungen bedroht und komplexen Verhaltens- und Bindungsstörungen.
Hierzu gehören beispielsweise ein indifferentes Bindungsverhalten, ein Verhalten, das die Belastbarkeit und die Grenzen der Bezugspersonen immer wieder überprüft, eine hohe Bereitschaft des Klienten zu impulsiv-aggressivem Verhalten oder die verstärkte Orientierung an den Erwachsenen in Verbindung mit gering ausgeprägter sozialer Kompetenz und sozialer Ängstlichkeit. Die Aufnahme erfolgt sowohl über die §§27, 34 als auch über den §35a SGB VIII.
(Nicht dazu gehören schwere geistige und/oder körperliche Beeinträchtigungen – sie bedürfen einer anderen adäquaten Betreuungsform.)
Module – HPG Extra und §35a
Für Kinder und Jugendliche mit einem intensiveren und erhöhten Betreuungsbedarf, der insbesondere eine Doppelbesetzung durch pädagogisches Personal im Nachmittagsbereich erfordert – um eine bedarfsgerechte Unterstützung und Betreuung aller Gruppenmitglieder zu gewährleisten – besteht die Möglichkeit mit Aufnahme in der Einrichtung das Zusatzmodul „HpG Extra“ zu vereinbaren, welches den erhöhten Betreuungsbedarf und den damit verbundenen höheren Personaleinsatz in der Gruppe ausgleicht. Dieses Modul ersetzt keine individuellen Hilfen und dient lediglich der Kompensation von gemeinschaftlichen Betreuungszeiten gegenüber dem Einzelfall. Darüber hinaus gehende Förderungen, Individualleistungen und Therapien, insbesondere Leistungen nach §35a müssen gesondert mit dem Träger vereinbart und vergütet werden.
Durch die damit gewährleistete personelle Ausstattung ist es uns auch in Krisensituationen möglich die verlässliche und vorhersehbare Tagesstruktur für die Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten. Diese bildet eine wichtige Grundlage unserer weiterführenden fachlichen Arbeit. Es eröffnet uns die Möglichkeiten Termine und Verpflichtungen der Kinder wahrzunehmen und pädagogisch zu begleiten, Einzelsituationen zu einem persönlichen Austausch über kritische oder emotionale Themen zu schaffen und gruppenbildende Prozesse zu initiieren und zu unterstützen.
Die Heilpädagogische Wohngruppe Sachsenhausen befindet sich im Ortsteil Sachsenhausen von Oranienburg. Das Zentrum von Oranienburg ist bequem mit dem Bus, mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar. Bis in das Berliner Stadtzentrum dauert es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 45 Minuten. In der direkten Umgebung befinden sich diverse Einkaufsmöglichkeiten, Grund- und auch weiterführende Schulen. Es besteht ebenfalls eine gute Anbindung durch Bahn und Bus zu den Förderschulen sowohl für den Schwerpunkt Lernen als auch der sozial emotionalen Entwicklung. Auch für regelmäßige Freizeitangebote stehen verschiedene Vereine in der Umgebung zur Auswahl. Beispielsweise die freiwillige Feuerwehr, Fußball, Boxen und Tanzen.
Die Wohngruppe befindet sich in den oberen Räumen eines zweigeschossigen Gebäudes. Im unteren Bereich befindet sich die Lerntherapeutische Einrichtung L.t.E. Oranienburg (www.spwg.de), mit der wir in sehr guter Kooperation stehen. Kinder und Jugendliche, die in unserer Wohngruppe leben, können die Lerntherapeutische Einrichtung besuchen. Durch die räumliche Nähe ist es uns möglich in schwierigen Situationen oder bei besonderen Vorkommnissen direkt und unkompliziert in persönlichen Kontakt zu treten um gemeinsame Vorgehensweisen zu besprechen und weitere pädagogische Maßnahmen abzustimmen.
Renate Nernheim oder ein anderer pädagogischer Mitarbeiter der heilpädagogischen Wohngruppe Sachsenhausen nimmt an den regelmäßig stattfindenden Teamsitzungen der Lerntherapeutischen Einrichtung teil, was einen fachlichen und professionellen Austausch sicherstellt. Somit bleibt die verlässliche und vorhersehbare Tagesstruktur für die Kinder und Jugendlichen nicht auf die Wohngruppe beschränkt, sondern führt sich auch in ihrem vorläufigen Schulalltag fort.
Wie können alternative Verhaltensweise im Umgang miteinander erprobt und angepasst werden um den Rückführungsprozess erfolgreich zu gestalten. Dazu gehört für uns:
- realistische und entwicklungsangemessene Erwartungen an die Kinder und Jugendlichen,
- Wertschätzung und Akzeptanz aller Beteiligten,
- konstruktives Feedback von allen und an alle,
- das Übertragen von Verantwortung, sowohl an die Kinder und Jugendlichen als auch an die Eltern,
- das Schaffen von Erfolgserlebnisse,
- der Anspruch positive Vorbilder zu sein.